Dienstag, Juni 06, 2006

Knorrli und der Kopierer

Schon seit längerer Zeit macht der etwas in die Jahre gekommene Kopierer im Büro von Knorrli Probleme. Er macht schlechte Kopien, zerreisst Blätter etc. Unerwartet ruft plötzlich der Vertreter von Sharp Kopierer an und fragt nach, ob wir etwa an einem neuen Kopierer intressiert wären und machte uns ein Angebot - ein Gerät mit Kopierer, Drucker und Scanner.
Wenige Tage später suchten Knorrli und ich die Sharp-Filiale auf, um uns den angebotenen Kopierer vorführen zu lassen. Wie kaum anders zu erwarten, war Knorrli nachher immer noch genauso skeptisch wie vorher (sogar eher noch etwas mehr) und fragte den armen Vertreter deshalb:

„Ist es möglich, dass wir das Gerät für eine Woche ausleihen, damit wir es im Geschäft austesten können? Wir würden es selbstverständlich nächste Woche wieder bringen.“

„Das ist leider nicht möglich. Wir haben eine strikte Anweisung von Sharp Schweiz, dass wir keine Geräte mehr an Kunden zur Probe ausleihen dürfen.“

„Hm, Komisch. Aber warum denn? Sind die denn auf einmal so kompliziert geworden?“

„Wissen Sie; immer häufiger sind diese Geräte beschädigt zurückgebracht worden. Einige hatten sogar gleich Totalschaden. Das ist regelmässig vorgekommen. Deshalb wurde beschlossen, keine Geräte mehr auszuleihen.“

„Ja, aber wissen Sie. Sie kennen mich ja gut. Dann wird das doch wohl nicht so ein grosses Problem sein. Sie können das ja auch so begründen, dass Sie mich gut kennen und wissen, dass das Gerät bei mir gut aufgehoben ist.“

„Das ist zwecklos. Ich kenne diese Leute gut. Damit komme ich bei denen nicht durch.“

„Oder, wenn Sie einfach nichts davon sagen. So sollte es doch möglich sein. Sie müssen denen ja nicht erzählen, dass Sie ein Gerät ausleihen, oder!?“

„Das können Sie vergessen. Es muss nur einer einen Überraschungsbesuch machen, dann trage ich schon die 2 am Rücken. Nein, das geht nicht. Ich halte die Richtlinien meiner Vorgesetzten ein.“

Der Mann blieb unerbittlich und das leuchtete mir ein. Herr Knorrli allerdings verstand die Welt nicht mehr.

„Das war eine sehr fadenscheinige Begründung. Ich kann mir nicht erklären, warum der Typ derart kleinlich ist[...]“

Und in diesem Stil ging es während der folgenden 20 Minuten dauernden Autofahrt weiter. Knorrli sass mit weinerlichem Gesicht am Steuer und fluchte pausenlos über den sturen Bock, der ihm den Kopierer nicht mitgeben wollte.

Aber hallo, mein lieber Schwan! „Und wenn Sie einfach nichts davon sagen“ Ich krieg einen Lachkrampf. Darauf ist ja nicht mal unsere Kindergärtnerin reingefallen.