Sonntag, Juli 20, 2008

Zahltag

So, nun ist's definitiv vorbei mit dem Spass! Das ist ein himmeltrauriges Kapitel. Zahltag ist bekanntlich jener Tag, an dem die meisten Arbeitnehmer ihr Salär für die im ablaufenden Monat geleistete Arbeit in Empfang nehmen dürfen. Vielleicht drückt es durch - ich schiele etwas neidisch auf solche Leute. Nicht nur weil ich gegenwärtig Student bin und deshalb vergebens auf einen Zahltag warte. Dies ist wenigstens eine vorhersehbare und logische Situation. Ganz anders war das damals, als ich ein armer geplagter Stift im Büro von Knorrli war. Es war wohl schriftlich festgehalten, dass man Lohn kriegen würde - man wusste bloss nie wann das sein würde. Ein halbwegs intelligenter Mensch wird nun sagen, dass man das am besten über einen Dauerauftrag macht. Heute alles kein Problem, mit Internet und E-Banking sowieso. Richtig, sage ich auch - aber halt! Knorrli und Internet? Knorrli am Computer? Wir erinnern uns! (siehe Knorrli und der Computer) Diese Option entfällt!
Er konnte aber auch keinen schriftlichen Dauerauftrag machen. Und auch keine Überweisung. Viel lieber rannte er für jeden Monatslohn zur Post, um dort am Schalter mein Salär bar einzuzahlen (wir schreiben das Jahr 2001 oder später!). Auch als mein finanzieller Anspruch langsam anstieg, änderte Knorrli seine Lohnzahlungsmethode nicht. Notfalls brachte er auch vierstellige Geldbeträge in bar zur Post! Das hatte zur Folge, dass er den Lohn zahlte, wann es ihm gerade passte. "Gestern abend reichte es nicht mehr rechtzeitig zur Post" oder "Ich habe gerade nicht genügend Bargeld, um die Einzahlung zu machen" waren die Standardantworten bei allfälligen Fragen meinerseits, wann er meinen Lohn zu zahlen gedenke. Am besten war es jeweils im August. Weil meine Lehre am 5. August begann, hatte ich für die ersten 4 Augusttage jeweils nur den Lohn des alten Lehrjahres zugute. Das war für Knorrli jeweils eine richtig knifflige Rechnerei, vor allem wegen seines unberechenbaren Taschenrechners.

Mich würde es interessieren, wie Knorrli zum Beispiel ein Auto bezahlen würde. Was, wenn er gerade nicht ausreichend Bargeld auf sich trägt?