Dienstag, Mai 23, 2006

Knorrli und sein Lehrling, Teil 2

Knorrli und der Lehrling besprechen und ergänzen einen Plan. Knorrli plappert ohne Unterbruch auf den armen Lehrling ein.

„ … und dann könntest du das hier noch anschreiben, damit dann auch jeder drauskommt – auch jeder auf der Baustelle. Gut. Und hier, muss man das auch anschreiben? Braucht es ja eigentlich nicht, oder? … Doch, schreib es an. Sonst kapiert’s ja sowieso keiner. So, und dann hier noch. Müsste man wahrscheinlich auch… ja schreib es aus. So sieht wirklich jeder genau, was wir meinen. Sonst machen sie’s doch eh wieder falsch. Ich kenne doch diese Bauarbeiter. Die kapieren ja gar nichts.“

Okay, hier geht der Monolog vorerst mal zu Ende. Wir haben nämlich Mittag, und da darf sogar der arme Lehrling nach Hause, um seinem leeren Magen ein Häppchen zu gönnen.

Kaum kehrt er aus der Mittagspause zurück, geht das Theater weiter. Schliesslich reicht ein Vormittag nicht aus, um einen derart riesigen Plan zu überprüfen.

„Also gut; jetzt – wo waren wir? Ah ja, genau […] Jetzt kommt das. Muss man das noch speziell beschriften? Ich denke nicht. Nein, ist nicht nötig. Das sind ja schliesslich keine Banausen, diese Bauarbeiter. Die haben auch ein Hirn im Kopf.“

Ah ja? Wirklich? Vorher hat das aber noch ganz anders getönt.

Freitag, Mai 19, 2006

Knorrli und sein Lehrling - Teil 1

Zitat Knorrli

„Wollen wir das so zeichnerisch einzeichnen“

und ausserdem:

Knorrli und der arme Lehrling besprechen und bereinigen einen Plan. Dabei spielt sich folgender Dialog (eher ein Monolog) ab:

„ ... und hier diese Linie kannst gestrichelt darstellen – ja so. Gut – ähm – kannst du sie noch etwas enger stricheln? Jawohl, so ist's gut ... Obwohl, es ist ja eigentlich völlig Wurst, was für eine Linie wir nehmen. Spielt wirklich keine Rolle.
Oder wollen wir eine ausgezogene Linie – könnten wir eigentlich auch... Ach – es ist doch gar nicht wichtig... Doch, nimm diese. Die ist gut! Perfekt!“

5 Minuten später:
„Habe mir grade überlegt – wollen wir nicht doch lieber eine gestrichelte Linie verwenden. Doch, ich glaube, wir sollten eine gestrichelte Linie machen.“

Weitere 5 Minuten später:
„ ... Moment mal. Nein, wir ziehen die Linie aus – ja, genau so. Jetzt ist's eindeutig besser. So lassen wir's.
Oder man könnte ja auch eine punktierte Linie machen. Was meinst du?“

„Wenn's so weitergeht, lassen wir sie am besten gleich ganz weg. Dann ist dieses heikle Problem gelöst.“

„Ähm, warum meinst du?“

Letztendlich vertrödelt man eine geschlagene halbe Stunde an dieser blöden Linie und der Frage, ob man diese jetzt ausgezogen, gestrichelt, punktiert oder weiss der Teufel wie zeichnen soll. Komisch, dass man so seine Arbeit nie rechtzeitig fertig hat.


PS: Letztendlich war die Linie gestrichelt und blieb es erstaunlicherweise bis heute.

Dienstag, Mai 02, 2006

Der Dienstweg

Wer jemals einen Tag im Militär über sich ergehen lassen musste, wird sicher folgende Unart beobachtet haben:

Hat der Kommandant (in den meisten Fällen ein Oberst) eine Mitteilung an einen Soldaten zu richten, so kann er ihm das nicht direkt sagen. Dies wäre seiner unwürdig.
Stattdessen pfeift er den Einh BO (Einheits Berufsoffizier) zu sich und informiert diesen, was dem Soldaten zu sagen sei. Der BO seinerseits übergibt die Nachricht dem Kompanie Kommandanten (Kp Kdt). Nun macht sich der Kp Kdt auf die Socken, die Information an den Zugführer weiter zu leiten. Der wiederum macht sich auf die Suche nach dem Gruppenführer. Hat diesen die Nachricht endlich erreicht, gelangt sie letztendlich vom Gruppenführer an den richtigen Empfänger - wahrscheinlich etwas verzerrt und nicht mehr ganz sinngemäss. Egal, Hauptsache der Dienstweg ist eingehalten worden.

Da soll sich noch einer wundern, dass in diesem Verein die Hälfte nicht funktioniert und Mitteilungen gar nie ans Ziel kommen!