Ich weiss nicht woran es liegt. Wenn ich durch die Welt gehe, begegne ich hin und wieder Zeitgenossen, deren Betragen mir sehr befremdend erscheint. Sie scheinen niemals gelernt zu haben, was Anstand und Respekt sind. Der grosse Unterschied zwischen mir und derartigen Individuen liegt vermutlich in der Form der Erziehung im Elternhaus. Weil die Eltern sich kaum mehr dafür interessieren, wo und was ihre direkten Nachkommen treiben, gerät die ganze Gesellschaft aus den Fugen. Gut sichtbar an dem folgenden anschaulichen Beispiel. Die Geschichte ist wahr! Erzählt hat sie mir mein Cousin A.S., der sie selber miterlebt hat.
A.S. ist in der Schnuppelehre und sucht mit seinem Betreuer in der Znünipause den Coop auf, um sich eine kleine Zwischenverpflegung zu kaufen. An der Kasse steht eine alte Frau, dahinter eine Frau mit ihrem ca. 5-jährigen Jungen. Dahinter schliessen sich A.S. und sein Betreuer an. Der kleine Junge belästigt die alte Frau pausenlos mit Fusstritten in die Waden. Kurzerhand dreht sich diese um und wendet sich an die Mutter des Jungen. "Können Sie dem Büblein bitte sagen, er soll aufhören! Es tut mir weh!" - "Nein, das kann ich nicht! Dieser Junge wird antiautoritär erzogen - er darf das!" fährt die junge Mutter die alte Frau kurz und harsch an. Die Empörung bei den Beteiligten ist verständlicherweise gross. Sie steigert sich noch, als nun der Betreuer genüsslich sein noch unbezahltes Erdbeer-Joghurt öffnet. Die Empörung wandelt sich allerdings schlagartig in grenzenlose Schadenfreude, als er das Joghurt grosszügig auf die Frisur der jungen Mutter verteilt und hämisch erklärt: "Ich wurde auch antiautoritär erzogen - ich darf das!"
Ah - herrlich! Über diese amüsante Geschichte kann einfach immer noch lachen. Dem schlagfertigen Herrn ist nur Bewunderung auszusprechen.
Donnerstag, Juli 26, 2007
Abonnieren
Kommentare zum Post (Atom)
1 Kommentar:
Das Problem liegt heutzutage vor allem darin, dass die Kinder nur noch als Accessoir gelten. Man ist hip und in wenn man ein Kind hat, aber sich darum kümmern? Jesses auf keinen Fall. Das wird die Welt schon richten, und in ein paar Jahren ist XY sowieso erwachsen und ich muss mich nicht mehr damit abgeben..
Das Kind, die neue Ware.
Kommentar veröffentlichen