Mittwoch, April 04, 2007

Zwischenmenschliche Beziehungen

Als einigermassen modern und normal erzogener und gebildeter Mensch habe ich recht unspektakuläre Vorstellungen von Beziehungen. Ich werde heiraten, ein Haus bauen und mich fortpflanzen. Wenn man sich in unserer näheren und ferneren - damit meine ich auch bzw. vor allem die sehr ferne - Umgebung etwas umsieht und sich informiert, wie diese Angelegenheit dort gehandabt wird, begegnen einem immer wieder Kuriositäten. Und manchmal frage ich mich wirklich, wie ein halbwegs gesunder menschlicher Kopf auf solche Ideen kommen kann.

In Indien hat eine Frau ein Buch geheiratet. Die 60-jährige ist den Bund der Ehe mit einer heiligen hinduistischen Schrift eingegangen. Die Zeremonie fand nach traditioneller indischer Art statt.

Tolle Idee. Mich würde allerdings intressieren, wie denn das im Fall einer Scheidung rechtlich abläuft (Alimente, Unterhaltszahlungen usw.). Und nicht zu vergessen: Es handelt sich um ein heiliges Buch!
Von dieser Geschichte lässt sich nahtlos in die folgende Gegebenheit, ebenfalls aus Indien, überleiten.
Dort musste ein 8-jähriges Mädchen einen Hund heiraten! Diese Tragödie ist auf eine Verkettung von unglücklichen Ereignissen zurück zu führen. Das Mädchen litt an einer Hasenscharte, was als böses Omen gedeutet wurde. Um die unausweichliche Katastrophe abzuwenden, musste das arme Ding schleunigst heiraten. Weil sich der Vater eine Vermählung mit einem männlichen Wesen der Gattung Homo sapiens nicht leisten konnte, musste ein Hund herhalten.

Man sieht, auch Erwachsene verfügen über reichlich Phantasie (vgl. Beitrag "Der weisse Neger Wumbaba"). Allerdings ist das geschilderte Drama noch einmal um Längen übertroffen worden. Zustande gebracht hat das Gitarrist Keith Richards (Rolling Stones).
Wie ich las, konnte er es nicht unterlassen, eine Linie Koks mit der Asche seines verstorbenen Vaters zu "strecken" und hoch zu ziehen. Er habe jede auf der Welt existierende Droge ausprobiert, doch die Asche seines Vaters sei das Verrückteste gewesen.
Ich glaube kaum, dass Mr. Richards sen. vor seinem Ableben ein Testament hinterlassen hat, indem er seinem Sohn ausdrücklich erlaubt, seine sterblichen Überreste als Droge zu missbrauchen. Wie auch immer, der alte Rocker hat das Experiment beinahe unbeschadet überstanden und hatte sogar noch genug Energie um in der Karibik auf eine Palme zu klettern, wo ihn bekanntlich die Kraft endgültig verliess und er postwendend auf den Schädel fiel.

Wenn man sich manchmal auch fragt, in was für einer Welt man lebt, so ist trotzdem beruhigend zu sehen, dass man irgendwie doch ein klein wenig bisschen normal geblieben ist.

2 Kommentare:

Bohli hat gesagt…

Aktuell auf Musikexpress zu lesen:

Keith Richards dementiert

Keith Richards´ Bekenntnis, die Asche seines Vaters, gemixt mit Kokain geschnupft zu haben (siehe News-Rubrik), hat hohe Wellen geschlagen. Die Meldung, die aus einem Interview des Rolling Stones-Gitarristen mit dem britischen NME stammt, wurde gestern von Medien weltweit aufgegriffen.

Jetzt rudert der 63-Jährige mit Volldampf zurück. Über einen Sprecher ließ er mitteilen, das Ganze sei nur ein Scherz gewesen.

Auf der Band-Website ist heute zu lesen, die Story sei „total unwahr“. Stattdessen wird eine wesentlich zahmere (und ungleich unglaubwürdigere) Version des Verwendungszweckes der sterblichen Überreste seines alten Herrn erzählt: „Tatsache ist, dass ich eine robuste englische Eiche gepflanzt habe. Ich nahm den Deckel von der Kiste mit der Asche und jetzt hilft er Eichen beim Wachsen und würde mich dafür lieben!!! Ich habe nur versucht zu sagen, wie nahe Bert und ich uns waren. Ganz nahe! Ich würde an diesem Punkt meines Lebens kein Kokain nehmen, es sei denn ich würde Selbstmord begehen wollen."

NME-Redakteur Mark Beaumont bleibt allerdings bei seiner Darstellung und betont, Richards habe während des Interviews in keiner Weise zu erkennen gegeben, dass seine Äußerungen nur scherzhaft gemeint gewesen sein könnten.

Tom hat gesagt…

Ja, davon habe ich mittlerweile auch gelesen. Doch das Dementi von Mr. Richards ist mehr als oberfaul. Der Idiot hätte sich eben vorher überlegen sollen, was er der Öffentlichkeit erzählen will. Schliesslich muss man als denkfähiger Mensch damit rechnen, dass solche Aussagen für Gesprächsstoff sorgen, egal ob diese ernst gemeint sind oder nicht.
Obwohl - kann man Keith Richards überhaupt als denkfähigen Menschen bezeichnen?