Sonntag, November 30, 2008

Kreativ bis zum bitter'n Ende

Gepriesen seien sie, die kreativen Köpfe. Mit eigenartigen und neuartigen Ideen tragen sie viel zu unserer Unterhaltung bei und lassen uns die Alltagssorgen vergessen. Dass Meerschweinchen, Hamster, die Kanarienvogelzucht und die 75 Giftschlangen noch nicht verpflegt wurden, rückt augenblicklich weit in den Hintergrund, wenn ich ergriffen vor einem Kunstwerk Picassos stehe oder Phil Collins' Musik mich berieselt. Und weil sie unser Leben immer und immer wieder verschönern, vergöttern wir kreative Geister bisweilen. Das wiederum ist für den einen oder andern dieser Gattung schwer zu ertragen, weil letztendlich auch sie nur Menschen sind. Sie flüchten sich in ihre Welt. Den einen genügt dazu ihre Kunst. Anderen reicht das nicht, weshalb sie die eine oder andere bewusstseinverändernde Substanz zu sich nehmen. Sollte das immer noch nicht ausreichen, gibt's eigentlich nur noch einen Lösungsansatz - der Tod. Das ist ein starkes und hartes Wort. Dennoch gibt es viele Menschen, die diese Variante vorzeitig wählen. Mittlerweile haben sich einige Versionen etabliert. Eine Überdosis Heroin, eine hübsche Alkoholvergiftung oder das Ersticken am eigenen Erbrochenen nach übermässigem Alkohlkonsum funktionieren ziemlich gut und bringen Aufmerksamkeit. Den Krativgenies reicht dies jedoch nicht aus. Sie verstehen es blendend, ihr Ableben gehörig zu inszenieren. Da fällt beispielsweise ein gewisser Johnny Ace auf. Johnny Ace gehörte in den 50er-Jahren zu den bekanntesten schwarzen Bluesmusikern. Er war ein begnadeter Sänger und Pianist. Doch der Erfolg machte ihn glauben, er sei unantastbar. Bis auf die Ausnahme eines kleinen kalten Metallprojektils war er das auch. Nach einer umjubelten Show feierte er in der Garderobe mit Freunden. Dabei richtete er eine Pistole zum Scherz auf die Anwesenden und drückte ab. Als einer eher trotzig sagte, er solle die Pistole auch einmal auf sich selbst richten, folgte Johnny der Aufforderung ohne Zögern. Es knallte, Blut spritzte und Johnny lag am Boden. R.I.P.
Auch Terry Kath hielt den Revolver in seiner rechten Hand für ein witziges Spielzeug. Als seine Freunde Besorgnis äusserten, dass er mit einer Waffe herumspielte, lachte er. "Keine Angst. Sie ist gar nicht geladen, wollt ihr's sehen?". Die Pistole war eben doch geladen, was dem Leben von Terry ein vorzeitiges Ende bescherte. R.I.P.

Was will ich damit eigentlich sagen? Ehm, nichts... Ah ja doch. Solltet ihr mal in eine ähnliche Situation geraten, glaubt keinem Menschen, der sagt es könne nichts passieren. Waffen sind zum Töten gemacht und so sind sie auch zu behandeln. Dass eine Waffe ungeladen ist, darf nur glauben, wer sich selber mit eigenen Augen davon überzeugt hat.

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